Da stand sie in einem Regal, dicht an dicht gedrängt im gleißenden Neonlicht, die Katze Kati neben ihren Schwestern Susi und Ella und ihrem Bruder John. In einem lauten Souvenir-Shop auf einem großen Flughafen in Neuseeland entdeckte sie ein Menschenkind namens Anna und erweckte das kleine Stoffpüppchen zum Leben, als sie es aus dem Regal nahm und beschloss, es mit nach Hause zu nehmen.
"Die will ich haben", sagte Anna bestimmt und schaute zu ihrer Mutter hoch. Gemeinsam gingen sie zur Kasse und bezahlten die Katze. Kati konnte sich noch genau erinnern, dass ihr ganz schwindelig wurde, als das kleine Mädchen sie aus dem Regal nahm und stolz zur Kasse trug.
Eine Maori-Frau hatte sie und ihre Geschwister mit viel Liebe und Fleiß hergestellt. Sie gab jeder Katze eine eigene Gestalt - mit der traditionellen "Ta Moko-Tätowierung" auf Armen, Beinen und Gesicht. Anschließend hatte sie die kleinen Püppchen mit einem Zauber belegt. Wie genau sie die Püppchen zum Leben erweckte, wusste nur die
weise, alte Maori-Frau allein. Katis Bewusstsein setzte erst mit dem Moment ein, als Anna sie aussuchte. Trotzdem wusste sie aus einem inneren Gefühl heraus, dass die anderen Katzen, die noch als reglose Puppen im Regal standen, ihre Geschwister waren, und geriet sogleich in Panik, als sie die Anhänger an den Koffern der Familie sah, die im Begriff war sie mitzunehmen. Auf ihnen stand groß "Frankfurt" geschrieben. Sollte sie etwa alleine ins weit entfernte Deutschland reisen? Ohne ihre Geschwister? ...